Dienstag, 9. August 2016

Protokoll vom 9.&10. August 2016

Der Buchstabe ß in deutscher und österreichischer Rechtschreibung

z.B. Gasse vs. Straße / Ente kross vs. groß / Busse vs. Buße
Sollte man Alkohol  in Massen geniessen?
Eher nicht …
Alkohol sollte man in Maßen genießen :)
Fazit: das ß macht den vorausgehenden Vokal lang.

Zum Thema Lesen

was Bücher mit einem machen oder von einem verlangen
"Lesen ist denken mit fremdem Gehirn." (Jorge Luis Borges, argentinischer Schriftsteller)
"Der Autor stirbt mit dem Leser." (Jacques Lacan, französischer Psychoanalytiker)
"Ein Buch muss die Axt sein im gefrorenen Meer in mir." (Franz Kafka, Schriftsteller aus Prag, von dem das Attribut ›kafkaesk‹ abgeleitet ist)

Textsorten

z.B. Märchen, Erzählung, Fabeln, Erörterung, Tweet, Brief, Rede, Roman, Novelle etc.

Bücherempfehlungen

Empfehlenswerte Bücher der Schüler*innen aus der Zeit der Bezirksschule
Anna Seghers: Ausflug der toten Mädchen (ca. 1928)
Louis Sachar: Löcher. Die Geheimnisse von Green Lake. (1998)

›Frühling der Barbaren› (2013) von Jonas Lüscher

Beginn der Lektüre
Exposition: W-Fragen, Ausgangslage, mögliche Spannungsbögen
Wo sind wir? Was für Anhaltspunkte gibt es über das Verhältnis der beiden Männer?
Was sind relevante Informationen?
Welche Informationen sind erstaunlich oder eröffnen Fragen?

Vorläufiges Ergebnis der Analyse der ersten beiden Seiten:

Die beiden unternehmen seit einigen Wochen dauernd Spaziergänge.
Preising ist dem Ich-Erzähler einer der liebsten Menschen.
Trotzdem regt er sich über gewisse Marotten Preisings auf. Das führt so weit, dass er sich nicht sicher ist, ob Preising ihm gut tue.
Dieser Kontrast zwischen Sympathie und Ärger schafft eine Spannung, die neugierig macht.

Lektion vom 10.8.

Erstaunliche Nebensache, ungeklärt
Schauplatz der Spaziergänge ist ein Sanatorium resp. eine Psychiatrische Klinik (die »hohen gelben Mauer[n]«, S. 8)
Prodanovic hat Preising eingeliefert, d.h. Preising hat sich nicht selbst eingewiesen, ist womöglich nicht freiwillig da.

Rollenverteilung von Preising und Prodanovic 

Preising soll nach außen »Beständigkeit« (9) vermitteln, aber ohne Prodanovic gäbe es die Firma gar nicht mehr, er ist der Kopf des Unternehmens.
Die Hierarchie könnte nicht klarer sein: Prodanovic schickt Preising immer dann weg, wenn es um große Entscheidungen geht (10)
Prodanovic kann und will nach außen nicht repräsentieren, um den Ruf der Firma nicht zu gefährden. Grund: Das »Balkanhafte« seines Familiennamens. 
Es wird ein Akzent darauf gesetzt, dass selbst in einer technischen Branche wie Telekommunikation solche Details als geschäftschädigend gelten und unsachliche Vorurteile herrschen.

Trockener Humor, Ironie

Preising wird zum Kind gemacht
Nochmal: Prodanovic schickt Preising wie ein kleines Kind in die Ferien. (10 oben) Und Preising scheint das wie ein kleines Kind unwidersprochen hinzunehmen. Was die meisten Menschen an Preisings Stelle also als Zumutung empfänden, bleibt vom Erzähler unkommentiert, so als gäbe es dazu nichts zu sagen. 
Indem der Erzähler einen Kommentar dazu auslässt und diese kuriose Tatsache nicht problematisiert, wird Preising von ihm zum kleinen Kind gemacht. Und darüber schmunzelt oder grinst man allenfalls beim Lesen. Denn leidtun braucht einem Preising nicht, er selbst leidet ja offensichtlich nicht unter dieser Degradierung.

Weitere Stellen, die man unter Humor einordnen könnte
Formulierungen haben die Tendenz, eine Sache so darzustellen, dass sie etwas Lächerliches bekommt, z.B. wenn von dem »unerschütterlichen Geist eines Familienunternehmens« die Rede ist (9 unten), obwohl wir wissen, wie wenig Ahnung Preising von dem tatsächlichen Geschäft hat. Oder wenne s heißt, seine Vorfahren hätten sich die Finger mit Kupferdrähten »wund gewickelt« (9 oben).

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